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Devisenmarktintervention
Bei Devisenmarktinterventionen
handelt es sich um den Kauf oder Verkauf von inländischer
Währung oder
Devisen durch
Zentralbanken, um
den Wechselkurs
zu beeinflussen. Neben der Zinspolitik sind
Devisenmarktinterventionen das einzige direkt wirksame
wirtschaftspolitische Instrument zur Einflussnahme auf den
Devisenmarkt.
Insbesondere in fixen
Wechselkursregimen sind Devisenmarktinterventionen unerlässlich.
Vorgehensweise
Die intervenierende Zentralbank verkauft
einen Teil ihrer
Währungsreserven und kauft dagegen ihre eigene Währung.
Hierdurch erhöht sie das Angebot der ausländischen Währung auf dem
Devisenmarkt und verknappt das Angebot der eigenen Währung. Dieses
führt zu einer Aufwertung der heimischen Währung gegenüber allen
anderen Währungen. Oftmals finden solche Interventionen unter
Absprache anderer Zentralbanken statt. Diese können sich dann
ebenfalls an der Intervention beteiligen, wenn es in ihrem eigenen
Sinne ist. Sie verstärken somit nochmals den Druck auf den Markt.
Auswirkungen
Die durch Devisenmarktinterventionen
hervorgerufenen Wechselkursänderungen haben z. B. Einfluss auf die
Inflationsentwicklung
eines Landes: Eine Abwertung der inländischen Währung führt zu einem
Anstieg der Inflationsrate im Land. Eine Aufwertung bewirkt das
Gegenteil. Man kann daher sagen, dass eine Abwertung der
einheimischen Währung zu einer Förderung des Exportes führt. Die
Größe des Exportes nimmt im Gegensatz zur Größe des Importes zu und
leitet somit eine Inflation ein.
Außerdem beeinflussen sie direkt die
Wettbewerbsfähigkeit inländischer Unternehmen: Eine Abwertung der
inländischen Währung führt dazu, dass die Weltmarktpreise
inländischer Anbieter sinken. Eine aus diesen Gründen bewusst
herbeigeführte Abwertung bezeichnet man als
competitive
devaluation oder allgemeiner
beggar-thy-neighbour-Politik (zu deutsch: bring'
deinen Nachbarn an den Bettelstab).
Anwendung
in der Praxis
Im Rahmen nicht vollkommen flexibler
Wechselkursregime sind Devisenmarktinterventionen fast unerlässlich.
Daher werden sie in einer Reihe von Ländern durchgeführt - so
beispielsweise im Rahmen des europäischen
Wechselkursmechanismus II (WKM II), durch den eine Reihe von
Ländern mit festen Wechselkursen an den
Euro
gebunden sind.
Auch in vielen
asiatischen Ländern (beispielsweise
VR China und
Japan)
gehören Devisenmarktinterventionen zu den grundlegenden
wirtschaftspolitischen Instrumenten. Dort werden die Interventionen
dazu genutzt, um den Außenwert der inländischen Währung gering und
somit die Wettbewerbsfähigkeit des Landes hoch zu halten. So kauft
China z.B. ständig US-amerikanische Staatsanleihen, um eine
gleichbleibende Dollar-Nachfrage zu erwirken und dessen Wert
konstant zu halten. Da der Renminbi an den Dollar gekoppelt ist,
wertet auch er nicht auf oder ab, wenn der Dollar seinen Wert
konstant hält.
Von der amerikanischen Zentralbank
Fed wird dieses Instrument hingegen eher zögerlich eingesetzt
(ebenso durch die
Europäische Zentralbank mit Ausnahme des WKM II), weil vor allem
die nachhaltige Beeinflussung der Wechselkurse in der
Globalisierung kaum noch finanzierbar erscheint. Eine
abgestimmte Intervention mehrerer Zentralbanken zur Stabilisierung
einer Währung erscheint aber immer noch denkbar, wenn dadurch die
Handelsbeziehungen und wirtschaftliche Stabilität aller beteiligten
Länder gesichert werden können und den Zentralbankräten eine
Schwächung oder Überbewertung einzelner Währungen vorübergehender
Natur zu sein scheint.
Quellen
Weblinks