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Währungsreserve - Devisenreserve
Währungsreserven (auch Devisenreserven oder Valutareserven) sind die von einer Noten- oder Zentralbank auf der Aktivseite in ausländischer Währung, Edelmetallen, Sonderziehungsrechten und Reservepositionen im Internationalen Währungsfonds gehaltenen Mittel zu Devisenmarktinterventionen und zur Finanzierung von Außenhandelsdefiziten. Währungsreserven werden in der Zahlungsbilanz eines Landes oder einheitlichen Währungsraumes erfasst. Sie liegen meist in Form von Einlagen auf kurze Sicht beziehungsweise auf liquiden Mitteln vor. Sie entstehen durch Leistungsbilanzüberschüsse eines Staates oder Wirtschaftsraumes. Prinzipiell handelt es sich um Nettowährungsreserven, wenn die Auslandsverbindlichkeiten der eigenen Währungsbehörde von den gesamten Währungsreserven, also Bruttowährungsreserven, subtrahiert wurden.
Historische Entwicklung
Die Geschichte der Währungsreserven ist eng mit der Entwicklung der Geld- und Devisenmärkte und der verschiedenen Währungssysteme verbunden. Währungsreserven dienen der Gestaltung von Währungspolitik.
Das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert wurde überwiegend vom klassischen Goldstandard mit Goldumlaufswährung/Goldwährung (Gold, Banknoten und Scheidemünzen zirkulieren) und der damit verbundenen Goldparität gekennzeichnet.
Nach dem Ersten Weltkrieg herrschten kurzfristig freie flexible Wechselkurse in Form der Goldbarrenwährung/Goldkernwährung (nur Banknoten zirkulieren). Ab 1924 kehrten die meisten Länder zu festen Wechselkursen zurück. Sie folgten nun einem Golddevisenstandard, das heißt, dass ihre Zentralbanken Gold oder Devisen im Wert eines Teils der umlaufenden Geldsumme vorrätig hielten. Dieses System brach in der Weltwirtschaftskrise zusammen.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist dagegen vom 1944 im amerikanischen Bretton Woods beschlossenen Abkommen über die Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Einführung der Konvertierbarkeit aller Währungen geprägt. Der US-Dollar avancierte zur internationalen Leitwährung, die US-Notenbank verpflichtete sich dafür, Dollar zu einem festgelegten Kurs in Gold zu tauschen. Diese Verpflichtung konnte Anfang der 1970er Jahre aufgrund des enormen Lesitungsbilanzdefizits der USA nicht mehr eingehalten werden. Die USA gaben daraufhin den Wechselkurs des Dollars frei und setzen die Goldkonvertibilität des Dollars außer Kraft. Das Fixkurssystem war endgültig gescheitert. Gold als wichtigstes Reserveaktivum wurde durch die Sonderziehungsrechte abgelöst und verlor bis heute nach und nach an Bedeutung.
Im 21. Jahrhundert wird die Sicherheit des Geldes überwiegend durch andere Währungen und die Funktion des Internationalen Währungsfonds sowie der Notenbanken in den einzelnen Mitgliedsländern garantiert.
Traditionellerweise nimmt der US-Dollar als einstige Leitwährung eine Schlüsselstellung ein. Inzwischen hat sich jedoch der Euro zunehmend als Alternative „auf Augenhöhe“ etabliert. In mehreren Ländern ist eine Änderung der Währungspolitik weg von einer reinen Dollarbindung, hin zu einer Bindung an einen Währungskorb zu beobachten.
Exportstarke asiatische Länder verzeichneten seit etwa einem Jahrzehnt ein rasantes Anwachsen der Währungsreserven. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der Volksrepublik China. Dieses Land hat nach mehreren Jahren einer äußerst erfolgreichen Handelsbilanz im Jahr 2006 sogar Japan in der Summe der Währungsreserven überholt und besitzt seitdem die höchsten Währungsreserven der Welt.