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Wechselstube

Eine Wechselstube ist ein Unternehmen des Finanzdienstleistungssektors, in dessen Geschäftsraum Kunden Geld wechseln können. Mitgebrachte fremde Währung wird von den dortigen Beschäftigten gegen Banknoten und/oder Scheidemünzen einer anderen - in der Regel der inländischen - zu den angebotenen Wechselkursen umgetauscht. Gesetzliche Zahlungsmittel wechseln ihren Besitzer.

Wechselstuben sind auch an den weitverbreiteten Bezeichnungen Bureau de change (vom französischen „échanger“ = „umtauschen“) oder Exchange (aus dem Englischen) oder Cambio erkennbar. Es gibt Unternehmen, die neben der Haupttätigkeit des Geldwechselns außerdem Gold in Form von Münzen oder Barren an- oder verkaufen sowie das Finanztransfergeschäft betreiben. Die Dienstleistungen der Wechselstube können mit einem weiteren Entgelt außer dem Kursunterschied zwischen An- und Verkauf verbunden sein.

Wechselstuben bedienen hauptsächlich Reisende. Sie sind daher fast immer in Orten mit einem Flughafen, einem Seehafen, einem größeren Bahnhof oder einem Grenzübergang vorhanden. Etabliert sind Wechselstuben ferner in Städten mit internationalen Ausstellungen oder Messen. Geldwechsel führen außer Wechselstuben Kreditinstitute, manche Reisebüros, größere Hotels oder von ausländischen Touristen häufig aufgesuchte Einkaufsstätten durch. Auf Kreuzfahrtschiffen oder Fähren auf See obliegt dem Zahlmeister oft auch der Betrieb der Wechselstube.

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Geschäftliche Aktivitäten

  • Schwerpunkt der geschäftlichen Aktivitäten sind Sortengeschäfte, also An- und Verkauf einer fremden Währung (fast immer) gegen die landesübliche Währung. Hierzu zählt auch der Verkauf oder die Einlösung von Reiseschecks. Vorrätig gehalten werden gängige konvertible Fremdwährungen. Von Kunden benötigte Banknoten für exotischere Reiseländer kann die Wechselstube bei Bedarf für den Kunden besorgen. In der Umgangssprache hat sich das Sortengeschäft meist als Kauf oder Verkauf von „Devisen“ eingebürgert, was so nicht stimmt, weil damit bankfachlich nur die unbaren inländischen Guthaben auf Fremdwährungskonten oder auf Konten im Ausland bezeichnet sind.
  • Ein zweiter Bereich sind manchmal An- und Verkauf von Gold, seien es Goldmünzen oder Goldbarren. Der Handel in anderen Edelmetallen, etwa Silber, Silbermünzen oder Platin, kann im Einzelfall ergänzend Geschäftsgegenstand sein.
  • Wenn die Wechselstube das Finanztransfergeschäft betreibt, ist sie meist als Agentur für internationale Anbieter, etwa der Western Union, tätig. Ein Kunde kann hier im Inland beispielsweise gegen Entrichten eines Dienstleistungsentgelts einen Bargeldbetrag einzahlen, der dem Empfänger im Ausland ebenfalls in bar ausbezahlt wird.

Eine Wechselstube verdient an der Preisgestaltung des An- beziehungsweise Verkaufskurses der konvertiblen Währungen oder den Preisunterschieden bei Goldumsätzen. Daneben können für die Durchführung ihrer Finanzdienstleistungen Entgelte anfallen. Einzelheiten ergeben sich aus dem Preisaushang.

Die Wechselkurse der Sorten orientieren sich an den amtlich festgesetzten Devisenkursen zuzüglich oder abzüglich einer Handelsspanne. Sie können sich täglich ändern. In der Regel werden nur Banknoten ge- oder verkauft. Scheidemünzen werden eher ausnahmsweise gehandelt, weil sie in den Preisen für den Kunden wie den Händler ungünstiger sind. Diese Differenzierung hat ihre Ursache in höherem Aufwand für Lagerung und gegebenenfalls Transport oder Versand der metallenen Reisezahlungsmittel in das Ursprungsland.

Auswirkungen durch den modernen Zahlungsverkehr

Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts haben verschiedene Entwicklungen die Geschäftssituation der Wechselstuben tangiert. Die Verbreitung von Geldautomaten hat dazu geführt, dass es für den Kunden günstiger sein kann, mittels seiner ec- oder Kreditkarte benötigtes Bargeld in Fremdwährung im anderen Land direkt aus einem dafür zugelassenen Geldautomaten zu besorgen. Der Betrag wird dann, umgerechnet zum Devisenkurs und abzüglich einer Bankgebühr für die Abhebung, von seinem heimischen Bankkonto abgebucht. Damit wird das Verlustrisiko beim Mitführen einer größeren Geldsumme auf Reisen, etwa durch Diebstahl, verringert.

Die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro in verschiedenen Staaten der Europäischen Union hat zum Wegfall ihrer nationalen Währungen geführt und den Umsatz bei Geldwechselgeschäften reduziert. Im Startjahr 2002 verschwanden die Umtauschtransaktionen in Deutsche Mark, spanische Peseten, italienische Lire, belgische und französische Francs und niederländische Gulden.

Es gibt inzwischen vereinzelt Wechselstuben, die Dienste über das Internet anbieten. Bestellte ausländische Währungen werden etwa dem Kunden nach Hause zugesandt, ihr Gegenwert über Kreditkarte oder im Lastschriftverfahren vom Konto des Kunden abgebucht.


Quellen

Bildernachweis

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